20.10.2014

Wolle mit Pflanzen färben

Ein wunderbar sonniges Herbstwochenende liegt hinter mir - ein Wochenende voller Farben aus der Natur und netten Gesprächen. Zusammen mit Anna und Charlotte habe ich mich wieder einmal der Pflanzenfärberei gewidmet.

Die Färberpflanzen überraschen mich immer wieder. Farbgeber waren diesmal Weinlaub, Zwiebelschalen, Blutpflaume und Krapp.  


Frisches Weinlaub hat ein zitronengelb ergeben und zusammen mit der Färberflotte der Blutpflaume im zweiten Farbzug ein hübsches Schilfgrün.



Mit braunen Zwiebelschalen erreichten wir ein schönes Goldkupfer mit verschiedenen Farbnuancen.


Die Blätter der Blutpflaume konnte ich vor einigen Tagen frisch aus unserem Garten "ernten". Sie färben auf natürliche Weise Grün, ganz ohne Hilfsmittel und das erst noch sehr ergiebig. In den ersten Farbzügen haben wir damit ein Olivgrün erreicht. Nachdem ich noch Märchenwolle gefärbt hatte, habe ich die Färberflotte zum Weinlaub dazu gegeben und damit schilfgrün erhalten. An dieser Stelle herzlichen Dank an Sabine mit ihrem Blog lavendelblau, bei welcher ich zum ersten Mal Färbungen mit Blutpflaumenblätter gesehen und daraufhin eine Blutpflaume in unseren Garten gepflanzt habe.



Die Krappfärbung aus getrockneten, geschnittenen Krappwurzeln war eine besondere Freude - konnte ich doch durch den Einsatz eines Weck-Kochtopfes mit integriertem Termostat (an dieser Stelle ein Dankeschön an meine Schwiegermutter) bei einer konstanten Temperatur von 55° färben und erreichte so ein schönes tiefes Krapp-Rot im ersten Farbzug.

Als Garn haben wir die wunderbare GOTS zertifizierte Merinowolle von Rosy Green Wool verwendet. Gebeizt habe ich mit der Kaltbeize AL. Sie basiert auf dem Wirkstoff Tonerde und ist im Gegensatz zu der bekanntesten Beize Alaun vollständig biologisch abbaubar und für die Wasserlebewesen nicht schädlich. Während Alaun nur in sehr heissem Wasser löslich ist und die Wolle damit auf hohe Temperaturen erhitzt werden muss, wird bei der Kaltbeize bei Zimmertemperatur gebeizt, was zum einen die Fasern schont und auch noch Energie spart. Gefärbt haben wir bei max 60° und auf den Einsatz von Chemikalien wie etwa Eisensulfat vollständig verzichtet. 


Entstanden sind leuchtende Farben auf wunderbar weicher Biowolle. Umweltschonend gebeizt und gefärbt mit Pflanzenfarben, teilweise aus dem eigenen Garten. Mit diesen Bildern wünsche ich euch eine gute Woche!